Woher die Idee für Elf Meter stammt

Woher die Idee für Elf Meter stammt

Meine Ideen erreichen mich auf unterschiedliche Weise. Mal ist es ein Titel, der mir zuerst einfällt. (Ja, ich kann aus einem einzigen Titel eine ganze Geschichte machen.) Mal ein Zeitungsartikel, der mich aufmerksam werden lässt. Mal sind es reale Begebenheiten, die haften bleiben oder die ich mir schnell notiere, damit sie haften bleiben. Manche Idee wird dann nicht mehr nachverfolgt, denn alle Bücher, die mir so in den Sinn kommen, könnte ich gar nicht schreiben. Manchmal passen erst nach mehreren Jahren ein paar Puzzleteilchen zusammen. Es gibt aber auch Dinge, die mich nicht mehr loslassen, die immer wieder vor mir auftauchen und danach verlangen, in einer Geschichte verarbeitet zu werden. Am besten sofort. Meistens sind das kleine Miniaturen, die mich von der Dramatik her sehr ansprechen. So ist es auch bei dem Roman gewesen, an dem ich im Moment arbeite.

Bei Elf Meter war die Ideenfindung etwas außergewöhnlicher. Sie stammt aus einem Traum, an den ich mich nur bruchstückhaft erinnern konnte. Hier meine Aufzeichnungen von damals: Bei einem Fußballspiel gab es einen Brand oder Ähnliches. Das halbe Dorf ist gestorben! (Die Männer.) Das war alles. Dazu kam dann irgendwann die Idee für den Namen des Dorfes (Lürig statt Lyrik). Das Personal entwickelte sich vor meinen Augen. Die Verortung. Und einige Grundideen wie die Lebensgeschichte von Heidrun Bauer, die ihren Mann schon vor dem Unglück der Männer loswerden wollte, indem sie seine Leiter manipuliert und er sich dabei (leider nur) einen Beinbruch zugezogen hat. (Aus diesem Grund konnte er natürlich nicht mit den anderen Männern zum Fußballspiel fahren.) Sehr früh war da auch die Idee, das Buch Elf Meter statt Elfmeter zu nennen, das Unglück während eines Elfmeters passieren zu lassen und eine Doppeldeutigkeit einzufügen. Lange wusste ich nicht, was diese elf Meter sein würden. Ich hatte dazu mehrere Ideen und musste mich im Laufe des Buches für eine entscheiden.